ChatGPT & Wasserzeichen: Mythos oder Realität?


Erfahren Sie, warum ChatGPT keine unsichtbaren Wasserzeichen verwendet, welche Alternativen zur Kennzeichnung von KI‑Texten erforscht werden und was das für Ihre Inhalte bedeutet.

Was sind Wasserzeichen in KI‑Texten?

Viele Menschen stellen sich vor, ein Wasserzeichen sei nur das sichtbare Logo auf einem Foto. In der Welt der generativen KI geht es jedoch um unsichtbare Signale. Bei sogenannten statistischen Wasserzeichen wird die Wahrscheinlichkeit, mit der Wörter ausgewählt werden, minimal verändert, damit ein Detektor später feststellen kann, ob ein Text von einer Maschine stammt. Diese Signale sollen für den Leser unsichtbar bleiben und dennoch beweisbar machen, dass die KI beteiligt war.

Aktueller Stand: OpenAI und die Forschung

OpenAI hat solche Verfahren erforscht, aber nicht eingeführt. Wie das Unternehmen im August 2024 in einem Blog‑Beitrag erklärte, wurde eine sehr präzise Methode zum Wasserzeichen von Texten entwickelt, doch sie erwies sich als anfällig für großflächiges Umschreiben und könnte vor allem Nicht‑Muttersprachler benachteiligen. Deshalb wird weiter an Alternativen geforscht und eine Kennzeichnung durch kryptografisch signierte Metadaten geprüft. Gleichzeitig hat OpenAI seine geplanten Wasserzeichen wegen technischer Einschränkungen und negativer Nutzerreaktionen pausiert. Laut Medienberichten würden fast 30 Prozent der Nutzer ChatGPT seltener verwenden, wenn solche Markierungen eingeführt würden.

Auch andere Einrichtungen forschen an Wasserzeichen. Ein Forscherteam der Universität Florida entwickelt ein Verfahren, das unsichtbare Signale in maschinell erzeugte Texte einbettet und selbst nach umfangreichen Paraphrasen nachweisbar bleibt. Google testet mit „SynthID“ eine Wasserzeichen‑Technik für seine Gemini‑Modelle. Diese Projekte zeigen, dass die Kennzeichnung von KI‑Texten ein aktives Forschungsfeld ist – aber es gibt noch keine branchenweit eingesetzten Lösungen.

Warum ChatGPT derzeit keine versteckten Wasserzeichen enthält

Zwischen April und Mai 2025 kursierten Berichte, wonach neue o3- und o4‑mini‑Modelle von OpenAI unsichtbare Unicode‑Zeichen wie das Narrow No‑Break Space einfügten. OpenAI erklärte aber, dass diese Zeichen kein Wasserzeichen seien, sondern eine Trainingsanomalie, und beseitigte den Fehler kurz darauf. Die sichtbaren ChatGPT‑Modelle (GPT‑3.5, GPT‑4 und GPT‑4o) enthalten heute keine absichtlich eingefügten Wasserzeichen.

Die Zukunft: Metadaten und Alternativen

Anstelle von Wasserzeichen konzentriert sich OpenAI auf Metadaten. Dabei wird dem generierten Inhalt eine digitale Signatur hinzugefügt, die sich wie ein Begleitbrief mit dem Ursprung der Datei verbindet. Diese Methode gilt als robuster gegenüber Manipulationen und führt laut OpenAI zu keinen Fehlalarmen. Da die Entwicklung weitergeht und andere Anbieter ähnliche Lösungen erforschen, könnten in Zukunft zuverlässige und fälschungssichere Provenienzsysteme für KI‑Texte entstehen.

Fazit und Handlungsempfehlung

Im Moment gibt es keine versteckten Wasserzeichen in den öffentlich verfügbaren ChatGPT‑Texten. Obwohl Prototypen existieren, wurden sie wegen technischer und ethischer Bedenken nicht eingeführt. Als Webseitenbetreiber oder Content‑Produzent müssen Sie deshalb aktuell keine Angst vor unsichtbaren Markierungen haben. Gleichzeitig sollten Sie die weitere Entwicklung beobachten – etwa die Einführung von Metadaten oder neue Detektoren – und bei Bedarf Ihre Prozesse anpassen. Bei Fragen zur sicheren Nutzung von KI oder zur Anpassung Ihrer Website an künftige Standards unterstützen wir Sie gerne.

Quellen: (Rumi 2025) (OpenAI Blog 2024) (Search Engine Journal 2024) (National Centre for AI 2025) (University of Florida News 2025) (OpenAI Help Center 2025)

Fragen & Antworten zur Erkennung von KI‑Texten

Stimmt es, dass ChatGPT Wasserzeichen oder andere Methoden in Texte integriert, um KI‑Texte später zu erkennen?

Nein. Laut OpenAI befindet sich das Text‑Wasserzeichenverfahren noch in der Forschungsphase; aufgrund technischer Schwächen und ethischer Bedenken wird es derzeit nicht eingesetzt. Stattdessen prüft das Unternehmen andere Provenienzmethoden wie kryptografisch signierte Metadatenopenai.com. Das bedeutet: Ihre ChatGPT‑Texte enthalten keine absichtlich eingefügten Wasserzeichen.

Wird eine solche Erkennungsmethode auch funktionieren, wenn ich die Texte auf meiner Website einfüge?

Selbst wenn in Zukunft Metadaten für KI‑Texte eingeführt würden, wären sie an die Datei gebunden. Beim Kopieren in eine Website werden lediglich die sichtbaren Zeichen übertragen – Metadaten gehen dadurch verloren. OpenAI weist darauf hin, dass C2PA‑ähnliche Metadaten für Bilder leicht entfernt werden können, etwa durch Uploads in soziale Netzwerke oder Screenshotshelp.openai.com. Bei reinem Text ist das genauso: Das einfache Copy‑and‑paste in ein Content‑Management‑System entfernt die Signatur, sodass keine Erkennung mehr möglich wäre.

Wie kann ich ein solches Tracking (Metadaten) verhindern?

Derzeit gibt es keine Tracking‑Metadaten für ChatGPT‑Texte – es muss also nichts verhindert werden. Sollte eine Provenienzlösung auf Metadatenbasis eingeführt werden, können Sie die Signatur vermeiden, indem Sie nur den sichtbaren Text übernehmen (z. B. durch Kopieren und Einfügen oder durch Speichern als reines Textformat). Allerdings dienen solche Nachweise der Vertrauensbildung, und deren Entfernen wird nicht empfohlen. Transparenz über den KI‑Einsatz stärkt das Vertrauen Ihrer Nutzer.